Osteopathie - Leben ist Bewegung, Bewegung ist Leben

Betrachtet man die Physiotherapie mit ihrem Einsatzgebiet in der Größe eines Sees, so ist die Osteopathie ein Ozean, das "Mehr" an Möglichkeiten.                                  

Die Osteopathie ist eine eigenständige Art der Ganzheitlichen Medizin, wobei Untersuchung und Behandlung ausschließlich mit den Händen ausgeführt werden. Der Tastsinn des Osteotherapeuten ist in besonderem Feingefühl geschult und geübt, und im Einklang mit detailliertem Wissen über Anatomie und Physiologie "liest" und "begreift" er mit seinen Händen buchstäblich den Körper eines Patienten in all seinen Strukturen. Die Ebenen von Körper, Geist und Seele versteht die Osteopathie als Ganzes und wertet nicht einzelne Symptome. Die Untersuchung orientiert sich nicht nur an einem sichtbaren Schmerzgeschehen, sondern an Spannungsveränderungen im Gewebe und ggf. Funktionsstörungen -  denn nicht zwingend ist der Bereich der Beschwerden auch deren Entstehungsort. Auf diese Weise sind auch Verkettungen von Beschwerden zu ertasten und werden behandelbar. 

Ein Beispiel: Die Ursachen für Magenprobleme und Verdauungsbeschwerden können durchaus in der Wechselbeziehung zwischen Wirbelsäule und inneren Organen begründet sein. Eine schematische Therapie auf den Magen bezogen, kann in einem solchen Fall nicht erfolgreich sein, da im Magen selbst nicht die Ursache des Problems liegt, sondern darin, dass seine Beweglichkeit gestört ist.

Bei der manuellen Tastuntersuchung werden alle Strukturen des Körpers (Knochen, Gelenke, Bänder, Organe, Muskeln, Faszien, Hautschichten usw.) einbezogen. In der gesamten Befundaufnahme ist neben Gangbild und allgemeiner Verfassung, auch situatives Verhalten des Patienten, sein Alltag und Umfeld von Bedeutung - ebenso wie mentales und psychisches Befinden. 

In meiner therapeutischen Ausbildung durch die Tierärztinnen Henrike Könneker und Ute Reiter liegt der Schwerpunkt auf der funktionellen Osteopathie und ihrer neurophysiologischen Wirkung. Eine Besonderheit der funktionellen Osteopathie ist: je weniger invasiv die Heilimpulse an den Patienten gegeben werden, umso intensiver können sie wirken.

Die Ausbildung durch die beiden Dozentinnen war bis 2013 ausschließlich Tierärzten zugänglich. Seitdem gibt es glücklicher Weise alle zwei Jahre die Möglichkeit für 24 Teilnehmende (aus den Berufen Tierheilpraktiker und Tierphysiotherapeut) diese Ausbildung wahrzunehmen und dabei fachlich überragend unterrichtet zu werden. Bestandteil der Ausbildung ist auch das Verinnerlichen der osteopathischen Denkweise und Haltung als Lebenseinstellung. 

Ganz bewusst habe ich mich für diese tierärztlich geleitete Ausbildung entschieden und bin meinen Dozentinnen / Ausbilderinnen sehr dankbar für das großartige und buchstäblich lebensverändernde Arbeiten mit der Heilkunst Osteopathie.